Kirchen


Kirchen fallen auf: Ihre Kirchtürme sehen wir schon von weitem. Wie ein Zeigefinger ragen Sie in die Höhe und zeigen: Richtung Himmel!

Damit markieren die Kirchtürme, dass dieser Ort ein besonderer Ort ist. Er soll und muss nicht so sein wie andere Orte. Denn hier ist Gottes Haus auf Erden.

Dass Gott nicht in ein Haus auf dieser Erde gesperrt werden kann, das leuchtet auch ein. Ausdrücklich stellt König Salomo im 1. Buch der Könige in einem Gebet sich selbst die Frage: „Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?“ (1. Kön 8,27)

Der Einwand ist erechtigt bis zum heutigen Tag. Wie sollten wir für Gott Häuser mit Türmen und Turmspitzen bauen? Wir können doch nichts anderes tun als ihn um seine Gegenwart zu bitten. Wir können doch nichts anderes tun als darauf zu hoffen, dass sein Wort zu Gehör kommt, die Menschen erreicht und verwandelt. Und so sind unsere Kirchen mit ihren Turmspitzen eine Art Fingerzeig, der sagt: Hier ist ein Ort, an den ihr kommen dürft und an dem Gott sich finden lassen will. Es ist gewiss nicht der einzige Ort. Aber ein besonders guter Ort dafür. Ein Ort, an dem sich die Gemeinde versammeln und Gottes Wort hören und das Leben bedenken kann. Vor Gott.

Kirchen sind besondere Orte. Sie sind Häuser Gottes. Und wer sich einladen lässt, der Kirche und ihrem Kirchraum zu begegnen, entdeckt in ihr in der Tat den Ort des Besonderen, den Ort, der den Blick auf den lenkt, der uns unsichtbar umgibt und doch da ist. Auf den, der uns Geborgenheit im Leben geben kann. Und Orientierung, wenn wir auf ihn und auf sein Wort vertrauen. Die Kirche ist ein Ort, der auf Hoffnung hin gebaut ist, in dem Freude Ausdruck findet und das Leiden einen Raum und das Schweigen Gewicht hat. Es ist der Ort, an dem Gottes Name genannt wird. Das macht diesen Ort so besonders. Und letztendlich ist es Gott, für den unsere Kirchen gebaut wurden: „Gott zur Ehre“.
Anette Quedenfeld